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    Reinhard F. Hahn

[To Reinhard F. Hahn’s index]


This so far untranslated poem (“Towel”) in Northern Low Saxon is dedicated to the author’s friend Paul Kuttner of New York City and the towel he donated as an exhibit in the Holocaust Axis of the Jewish Museum in Berlin. His most treasured souvenir, this towel was the last item Kuttner received from his mother (Margarethe Kuttner) as he, at age 16, left Berlin for England with the Kindertransport in 1939, shortly before his parents and grandmother perished in concentration camps. This poem was published in Soltauer Schriften · Binneboom in 2006. A copy of it is being kept in the Fraenkel-Kuttner family’s repository at the said museum. Dieses bisher unübersetzte niederdeutsche Gedicht („Handtuch“) ist dem Freund des Autors, Paul Kuttner in New York, gewidmet und bezieht sich auf das Handtuch, das dieser dem Jüdischen Museum Berlin als Ausstellungstück in der Holocaust-Achse stiftete. Dieses Handtuch, Kuttners wertvollster Schatz, war der letzte Gegenstand, den er von seiner Mutter (Margarethe Kuttner) erhielt, als er 1939 als Sechzehnjähriger mit dem Kindertransport von Berlin nach England reiste, kurz vor der Vernichtung seiner Eltern und seiner Großmutter in Konzentrationslagern. Dieses Gedicht wurde 2006 in Soltauer Schriften · Binneboom veröffentlicht. Es wird im Behältnis der Familie Fraenkel-Kuttner in dem selben Museum verwahrt.

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Handook

(Jüdisches Museum Berlin, Holocaust-Achse, Inventarnummer 2000/144)

För Paul Kuttner

Picture of Jewish children leaving Germany by trainIn ’n Glaskassen
liggt ’n Reliquie,
vun ’n Jung sien Moder:
’n Handdook mit Monogramm,
bewahrt in den Jung sien Handkuffer.

Lüttjet Kind,
Krüüp in’n Spind,
dat de Bumann di nich findt!
De Bumann hett sien Snüffelnäsen.
Kannst, lütt Kind, narms säker wäsen.
Gau in’n Spind,
lüttjet Kind !

Püük un schier
dörch ’n Tied ahn Licht
gahn, nich anraakt, mit Ajess in Folden leggt
liggt dat daar, as güstern noch ... Man de Hand,
de ’t folden ... Faat ’t nich an! Wisch keen Sporen af!

De een nümmt ’n Steen, de anner ’n Stock,
un denn maakt se di to’n Sünnenbock.
Bruukst keen Lücht, keen Snüffelhunnen.
Sünnen wardt lichtfardig funnen.
Äle-mäle-mu ... de Sünnenbock büst du!

Hier is allens klaar,
klarer as dat Glas ümrüm.
, niks is hier undüüdlich or dubbelsinnig.
dat Handdook is so eendüdig as sien Archivnummer,
so egensinnig, so unutwischbaar as ’n blaue Nummer up ’n Wrist.

Backe, backe Koken!
De Schosteen, de deit roken.
De Backer bööt den Aven an.
De Lehrjungs haalt de Saken ran:
Zucker un Sult
(Gah, söök na Schuld),
Bodder un Smult
(De Rœder rullt),
Melk un Mähl
(Du driggst ’n Steern, un de is gääl).
Schuuv’ in’n Aven!

Arms, Wristen, Hannen hin un her
twüschen Perrong un Waggongfinstern,
twüschen Willen un Mœten,
wüllt enanner noch eenmaal anrögen,
mœtt looslaten, looslaten, looslaten ...

Wisch, wasch, Wintersünn,
lüttje Vagels ut de Künn!
De Lüttjen fulln ut’t Nest,
Wind dreev’ jüm na’t West,
Wind dreev’ jüm na Ingelland,
Heimaatland hett jüm verbannt.
Wüsch de kolde Wintersünn
lüttje Vagels ut de Künn.

Nottransport,
Kindertransport,
Häftlingstransport ...
Verlagerung,
Einlagerung,
Ablagerung ...

Wisch, wasch, Wintersünn,
All de Vagels ut de Künn!
De Aadler hett de annern funnen,
Is mit jüm na’t Oost verswunnen.
In’t Oost, daar kunnst keen Nesten boon.
In’t Oost geev’ ’t niks as Nacht un Groon.
Daar wüsch de kolde Wintersünn
All de Vagels ut de Künn!

Och, mien Fründ! Mien Broder!
Dat Handdook vun dien Moder ...
Wat mi dat anrögen deit! Wat mi dat nastellen deit!
Och, so troschüllig dat schier Witt un de püken Folden!
Elk rood Stääk in »MK« is mi elkmaal ’n Stääk in’t Hart!


[To Reinhard F. Hahn’s index]


© 2005, Lowlands-L • ISSN 189-5582 • LCSN 96-4226 • All international rights reserved.
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