Piepen, Piepen, Basterjan
von
Hannelore Hinz,
Schwerin, Deutschland, 2008
asterjan“ bezeichnet (nach dem Mecklenburgischen Wörterbuch) den christlichen
Märtyrer Fabian Sebastian, Bischof von Rom (236–265). Am 20. Februar,
seinem Namenstag – aber auch zu anderen Tagen –, riefen ihn die Kinder beim Abklopfen
der Rinde von Zweigen beim Flötenbasteln an.
„So sangen im Frühling die Dorfkinder beim Flötenbasteln sogenannte
,Bastlöserreime‘ wie ,Piepen, Piepen, Basterjan‘ …“.
„Bastlöserreime finden wir – je nach
Gegend – in zahlreichen Varianten. Andernorts riefen die Kinder:
Fabian, Sebastian, laat mi de Widenfläut afgahn!“
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(Fabian,
Sebastian, lass mir die Weidenflöte
aufspielen!)
(Müns, 1981) |
Die Kinder bastelten nicht nur einfache Flöten, die sie beispielsweise
Blarrpiep, Piepgoos, Wippwupp, Huppupp nannten, sondern auch Spitzfläut,
Scheperfläut und Trumpet. Beim Bau dieser komplizierteren
Flöten wurde dann wohl auch ein längerer Spruch, ein Kettenreim, nach
jener Melodieformel gesungen, wie Wossidlo
ihn an mehreren Orten notiert hat.
Aber auch Heilsprüche und Wetterlieder
sangen die Kinder, ebenso Neckverse auf Vornamen – auch diese Lieder zu derselben Melodie.
Quellen:
Müns, Heike (Her.), Niederdeutsches
Liederbuch: Volkstümliche Lieder aus fünf Jahrhunderten,
Rostock: Hinstorff, 1981
Wossidlo, Richard and Hermann Teuchert: Wossidlo-Teuchert
mecklenburgisches Wörterbuch, mit Unterstützung der Mecklenburgischen Landesregierung, der Mecklenburgischen
Landes-Universitäts-Gesellschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
1937-, in Arbeit. SJL PF5682.W93
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